Paul Markgraf

Polizeioffizier; SED

* 17. Juli 1910 Berlin

† 7. April 1993

Wirken

Paul Markgraf wurde 1910 in Berlin als Sohn eines unteren Beamten geboren. Er erlernte zunächst das Bäckerhandwerk und trat 1931 als Soldat in die Reichswehr ein, in der er im Jahre 1941 Offizier wurde und dann in den Kämpfen um Stalingrad in sowjetische Gefangenschaft geriet. Im Kriegsgefangenenlager lernte er die Bestrebungen des "Nationalkomitees Freies Deutschland" kennen. Als nach der Kapitulation 1945 die Berliner Polizei reorganisiert und neu aufgebaut wurde, berief die sowjetische Militärregierung M. als Polizeipräsidenten von Berlin. M., der aus dem Krieg als Oberleutnant zurückkehrte und am 5. 1. 1943 als Führer einer Panzerjägerabteilung das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes erhalten hatte, gehörte damals keiner Partei an, stand aber der SED nahe.

Im Nov. 1947 brachte die Sozialdemokratie in der Berliner Stadtverordnetenversammlung einen von der Christlich-Demokratischen Union und der Liberal Demokratischen Partei unterstützen Mißtrauensantrag gegen ihn ein. Der Antrag wurde damit begründet, "daß in Berlin bisher 5 413 Personen verschwunden seien". Ein weiterer von der LDP eingebrachter und gleichfalls einstimmig angenommener Antrag beauftragte den Magistrat, eine disziplinarische Untersuchung über das Verhalten der Polizei einzuleiten. M. selbst erklärte zu diesen Beschlüssen des Stadtparlaments, daß er aus ihnen ...